BezirksLandFrauentag 2017

BV Melsungen

 

Am 1.April 2017 kamen 90 Frauen aller Ortsvereine des BV Melsungen in der Stadthalle zum BezirksLandFrauentag zusammen. Nach der musikalischen Einleitung durch das „Ensemble Schrödingers“ der Musikschule SchwalmEder-Nord begrüßte die erste Vorsitzende Margrit Kehl alle Landfrauen und Frau Vialon vom Hessischen Landesverband, sowie die Vorsitzenden der BezirksLandfrauenvereine Rotenburg und Eschwege und die Referentin Frau Gloria Dück recht herzlich.

 

500 Jahre Reformation gehen im Luther-Jahr auch nicht an den LandFrauen vorbei. Es gab nämlich auch schon zu Luthers Zeiten starke Frauen, die die Reformation mitbestimmten. Frauen die sich mutig für den Fortschritt und die Belange der Frauen einsetzten gab es zu allen Zeiten. Zu ihnen gehört auch die Gründerin des LandFrauenVereins Elisabeth Böhm, die sich für die Aus- und Weiterbildung von Frauen und deren Teilnahme am politischen und gesellschaftlichen Leben einsetzte. In ihrer Begrüßungsrede ging Margrit Kehl auch auf den Mitgliederschwund im Verein ein. Ursachen sind zum Beispiel die schwierige und angespannte Berufssituation, die Anonymität wahren oder einfach, dass andere Dinge wichtiger sind oder erscheinen. Der Mensch ist jedoch ein soziales Wesen und kann sich nur in Wechselwirkung mit anderen Menschen entwickeln. Hier bietet der LandFrauenVerein vielfältige Unterstützung, Hilfe und Möglichkeiten. Verdeutlicht wurde dies nochmal mit der Geschichte von einem Professor der vor seinen Studenten ein Glas erst mit großen Steinen, dann mit kleinen Steinen und abschließend mit Sand füllte. Die kleinen Steine legten sich in die Zwischenräume der großen und der Sand füllt die letzten Hohlräume. Das Glas ist das Leben, die großen Steine die wichtigen Dinge, z.Bsp. Familie; die kleinen Steine ebenfalls wichtig, wie Arbeit, Wohnung; der Sand hat nur geringe Bedeutung,z.Bsp. Fenster putzen. Was hätte noch Platz wenn man den Sand zuerst in das Glas füllt? Frau Vialon von Hessischen Landesverband legte die vielfältigen Aufgaben und Projekte des Landesverbandes dar. So zum Beispiel das Fach „Alltagskompetenz“ als Unterrichtsfach einzuführen oder „Der Bauernhof im Klassenzimmer“ sowie die Kinderkochkurse weiter zu unterstützen. Auch auf politischer und gesellschaftlicher Ebene tritt der Verband bundesweit für die Belange der Frauen ein, so für „ Gleichen Lohn für Frau und Mann“, „ Mehr Frauen in Führungspositionen“ oder gegen die Altersarmut besonders bei Frauen. Nach einem weiteren Auftritt des „Ensemble Schrödingers“ ergriff die Referentin Frau Gloria Dück das Wort. Sie fragte als erstes, welche Namen von Frauen uns einfallen in Zusammenhang mit der Reformation. Erst mit jetzt zum 500. Jahrestag werde zunehmend auch die Rolle der Frauen in der Reformation erforscht. Mit der Reformation kamen den Frauen der Pfarrer wichtige Aufgaben zu. Sie kämpften um die Verbesserung der Lebensumstände, unterstützten die Arbeit der Pfarrer bei der Weitergabe und Verbreitung von reformistischen Riten und Gebeten und waren für die christlichreformistische Erziehung der Kinder zu ständig. Frau Dück war gekleidet als Katharina Luther und sie lud als diese vier weitere Frauen der Reformation zum „Schwatz“ ein. Katharina Luther,geb. Bora war durch ihre Hochzeit mit Martin Luther bekannteste Pfarrfrau. Sie half bei der Verbreitung des evangl. Gedankengutes. Sie war nicht nur Mutter, Haushälterin sondern auch wichtige Beraterin und Gefährtin Luthers. Als erstes kam Katharina Zell zu Besuch. Katharina Zell ist erste Pfarrfrau und tritt aktiv mit ihrem Mann für die Reformation ein. Sie veröffentlicht einige Schriften, darunter ein Werk zum Aufbau des Gemeinwesens, der Diakonie und ein Gesangbuch. Bekannt wird sie auch für ihren Einsatz zum Schutz von Glaubensflüchtlingen. Gespielt wurde sie von Margret Körber. Dann setzte sich Argula von Grumbach, gespielt von Ute Jacob, an den gedeckten Tisch. Sie kennt sich in der Bibel und Luthers Schriften bestens aus und veröffentlicht zahlreiche Schriften, die in einer für die damalige Zeit sehr hohen Stückzahl von 28000 gedruckt werden. Jacqueline Regula spielt Olympia Fulvia Morata aus Ferrara/Italien. Spricht als Kind perfekt die antiken Sprachen, Griechisch und Latein. Durch die Schriften von Luther und Melanchton wendet sie sich der Reformation zu und kommt als Glaubensflüchtling vom katholischen Italien ins Deutsche Reich. Sie übersetzt Psalme. Eine Lehrtätigkeit an der Uni Heidelberg kann sie wegen ihres frühen Todes nicht mehr antreten. Herzogin Elisabeth zu Braunschweig-Lüneburg, Fürstin zu Callenberg-Göttingen ist die fünfte und letzte Frau dieser erlesenen Runde. Als Regentin führt sie in ihrem Herrschaftsgebiet die Reformation ein. Sie schrieb ein Regierungshandbuch und ein Ehestandsbuch. Die von ihr erlassene Kirchen- und Klosterordnung waren wichtig für die weitere Entwicklung. Gespielt wurde die Herzogin von Thea Wicke. Frau Dück hob den Mut der Frauen Neues zu wagen, getrieben vom neuen Glauben ihr Leben zu verändern hervor. Sie würdigte diese klugen, unerschrockenen weiblichen Reformatoren.

 

Magrit Kehl bedankte sich bei der Regisseurin Frau Dück und den Mitspielerinnen sowie Frau Kellner und Frau Schmidt für die musikalische Begleitung. Nach dem Kaffeetrinken und viel Zeit zum Austauschen von Neuigkeiten, wurde die Veranstaltung mit dem gemeinsamen Singen von zwei Frühlingsliedern beendet.

 

Kerstin Schreck